The Karindula Sessions
Hallo Musikfreunde!
Ich möchte euch an einem Erlebnis teilhaben lassen, das zwar nichts mit Samba, Sambareggae oder Maracatu zu tun hat, aber dafür umsomehr mit Musik als Lebensform:
Vergangene
Woche bin ich durch ein paar Zeilen in der Jazz Thing/ Blue Rhythm
Musikzeitung auf eine ganz spezielle DVD/CD aufmerksam gemacht worden,
“The Karindula Sessions”. Mein Interesse war geweckt, und ich habe mir
umgehend das DVD/CD
Set besorgt und die DVD in den Player gelegt. Schon nach wenigen
Minuten war klar daß hier etwas ganz außergewöhnliches dokumentiert
wurde.
Aufgenommen wurden die “Karindula Sessions” während eines 3
tägigen kleinen Festivals im Süden der Demokratischen Republik Congo.
Man sieht und hört hier wie man auch mit allereinfachsten Mitteln
großartige, intensive Musik machen kann. Karindula ist der Name dieses
Musikstils, der Tradition und moderne Einflüsse mischt, und gleichzeitig
der Name des Hauptinstrumentes: eine Art Bass, gefertigt aus einem mit
Naturfell bespannten Blechfaß, versehen mit einem Stück Holz als Hals
und rohen, selbstgeschnitzten Wirbeln, die vier gespannte Saiten
halten. Der Musiker sitzt auf dem Faß, bearbeitet die Saiten und
manchmal als zusätzlichen Effekt auch das Fell , daß die
Saitenschwingungen auf daß Faß übertragt. Dazu gibt es noch eine
Minivariante dieses Instrumentes, ein Art Banjo, aus einer
Milchpulverdose gefertigt. Begleitet werden diese Saiteninstrumente von
ein paar primitiven Rhythmusinstrumenten: einem Shaker aus einer
Getränkedose, einem Stück Holz als eine Art Claves und ab und zu einem
Plastikkanister als Handtrommel. Dazu kommt mehrstimmiger Gesang der
intensiven Art. Angerichtet wird eine brodelnde Mischung. In Call and
Response Manier treiben sich Sänger und Chor voran. Es treten 5
verschiedene Gruppen auf, ihnen gemeinsam ist die Intensität des
Einfachen und die Gleichzeitigkeit von äußerster Intensität und
Entspanntheit. Dazu passend betreten immer wieder Tänzer den freien
Platz zwischen Musikern und dem Publikum und bewegen sich auf
ungewöhnliche Art. Der Oberkörper ist nahezu statisch, ab der Hüfte
abwärts werden die unglaublichsten Bewegungen getanzt.
Ich finde es einfach sehr berührend, wie die Lust am Musikmachen alle materiellen Grenzen hinter sich läßt. Wir wollen spielen, wir haben was zu sagen, wir haben kein Geld für Instrumente, also erfinden wir welche und bauen sie -fertig!
Auf youtube gibt es unter The Karindula Sessions einen Trailer zur DVD The Karindula Sessions, einfach mal kurz reinschauen. Ansonsten ab in den nächsten CD Shop und das CD/DVD Set gekauft – es lohnt sich!